es hat mich außerordentlich gefreut, als ich gefragt wurde, die Schirmherrschaft des CSD Leipzig in diesem Jahr zu übernehmen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken und verspreche, dass ich weiterhin in meiner politischen Arbeit Lesben, Schwule, Trans* und Intersexuelle mit voller Kraft unterstützen werde.
Der CSD in Leipzig bekommt in diesem Jahr ein neues Motto:
„Hinter dem Horizont geht’s weiter…“
Damit soll deutlich gemacht werden, dass es jenseits von heterosexuellen Lebensweisen noch eine Vielzahl „queerer“ Lebensweisen gibt und diesen die gleichen Rechte und Pflichten zustehen. Es freut mich sehr, dass gerade die LGBTI-Community ihre eigenen Minderheiten würdigt und sich für ihre Rechte besonders einsetzt. Damit werdet Ihr Euren solidarischen Anspruch gerecht, jenseits der Heteronormativität Vielfalt der sexuellen Identitäten anzuerkennen.
Allerdings sollen wir trotz guter Stimmung, die sicherlich auch 2012 beim CSD Leipzig herrschen wird, nicht vergessen, dass hinter dem Horizont – in vielen Ländern dieser Welt – Lesben, Schwulen, Trans* und Intersexuellen das Leben noch heute zur Hölle gemacht wird. Ihnen drohen hohe Haftstrafen, Folter und in einigen Staaten sogar die Todesstrafe. Auch innerhalb Europas halten einige Politiker_innen und religiöse Führer Hetzreden und stacheln zu Hassverbrechen an. Friedliche Demonstrationen werden verboten oder angegriffen, absurde Gesetze zur „Bekämpfung der homosexuellen Propaganda“ verabschiedet und schließlich Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität beleidigt und geprügelt.
CSD heißt daher auch: Flagge zeigen gegen Menschenrechtsverletzungen an Lesben, Schwulen, Trans* und Intersexuellen, wo immer diese stattfinden. Menschenrechte sind unteilbar. Sie gelten überall und für alle.
Aber wir müssen nicht hinter den Horizont schauen, um Politiker_innen zu finden, die immer noch behaupten, Ihr seid Bürger_innen zweiter Klasse und Eure Liebe ist weniger wert. Noch immer blockieren die schwarz-gelben Regierungen in Berlin wie in Dresden die Gleichstellung der Lebenspartnerschaften mit der Ehe, noch immer müssen sich transsexuelle Menschen als psychisch krank erklären und eine unwürdige Prozedere vor Gericht durchgehen und nicht zuletzt werden Intersexuelle weiterhin im deutschen Recht völlig ignoriert.
Wir haben also genug Gründe, um weiter zu kämpfen. Aber auch um zu feiern. Und deshalb gibt es den CSD – nicht hinter dem Horizont – sondern bei uns in Leipzig!
Daher wünsche ich – auch im Namen der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen – dem CSD 2012 in Leipzig spannende Veranstaltungen, viel Erfolg, gute Stimmung, phantastisches Wetter und dass Eure und unsere gesellschaftspolitischen Forderungen alle aufgriffen werden.
Eure Monika Lazar