Grußwort von Sarah Buddeberg (MdL) zum CSD 2017

„Die Ehe für alle kommt. Ohne Frage ein großer Erfolg!

Wer aber glaubt, dass wir nun im Gleichstellungsparadies leben, irrt leider. Denn gerade Sachsen ist aus queer- und gleichstellungspolitischer Sicht ein Entwicklungsland.

Ich kenne aus meiner Arbeit viele Menschen, die sich nach ihrem Outing nicht mehr in die Schule oder an den Arbeitsplatz trauen. Für homosexuelle Paare kann es auch hierzulande immer noch gefährlich sein, sich in der Öffentlichkeit zu umarmen oder küssen. Und was müssen Menschen hier durchleben, damit ihr Geschlecht überhaupt anerkannt wird! Kostspielige und erniedrigende Verfahren zeigen, dass wir von einer offenen und toleranten Gesellschaft noch weit entfernt sind. Wir sollten nicht dabei stehen bleiben, die Ehe für alle zu beklatschen, sondern uns für eine gewaltfreie Gesellschaft einsetzen, in der alle ohne Angst leben und lieben können.

Wir müssen über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Wir dürfen nicht schweigen, wenn in anderen Teilen der Welt brutale Antworten für LSBTIQ* gefunden werden. Gummigeschosse, die die türkische Regierung unlängst zum Gay-Pride-Marsch in Istanbul einsetzte. Systematische Verfolgung und Gewalt, die Menschen in Tschetschenien erleiden. Nicht zu vergessen das Massaker in Orlando vor einem Jahr, bei dem 49 Menschen in einem LSBTIQ*-Club erschossen wurden.

Zu Recht lautet das Motto des diesjährigen CSD in Leipzig deshalb „Stop Hate“.

Gewalttätige Reaktionen auf den Wunsch nach einem gleichberechtigten und vielfältigen Miteinander sind Ausdruck des blanken Hasses gegenüber allem, was der scheinbaren Norm zuwider läuft. Und diesem Hass müssen wir uns entgegenstellen und weiter für die Akzeptanz von LSBTIQ* streiten!

Wir alle können und müssen etwas verändern, denn die Ehe allein reicht nicht! In diesem Sinne: Stop Hate!“