
Warum ein Preis?
Die Stonewall-Bewegung, in deren Tradition weltweit und auch in Leipzig seit Jahrzehnten queere Demonstrationen abgehalten werden, hätte es ohne mutige, engagierte Menschen nicht gegeben. Ebensowenig würde es ohne den tatkräftigen Einsatz von Organisationen und Einzelpersonen keine queeren Strukturen geben, wie wir sie heute auch in Leipzig haben. Leider wird dieses Engagement von unserer Gesellschaft viel zu selten wahrgenommen, geschweige denn ausgezeichnet. Daher wurden wir nun aktiv und haben mit dem CSD 2022 den „CSD Leipzig Preis für queeres Engagement“ ins Leben gerufen.
An wen wird der Preis vergeben?
Ausgezeichnet werden soll ein Engagement für queere Menschen und/oder für deren Rechte. Im Fokus stehen dabei natürliche Personen und Organisationen mit Wirkungskreis in Leipzig und Umgebung. Im Fall von natürlichen Personen kann dies sowohl ein ehrenamtliches als auch ein hauptamtliches Engagement sein. Im ersten Jahr wurde der Preis sowohl an eine natürliche Person als auch an eine Organisation verliehen. In den Folgejahren wird er dann jährlich abwechselnd an eine natürliche Person oder an eine Organisation verliehen.
Wie werden die Preisträger*innen ausgewählt?
Der Preis wird vom Organisationsteam des CSD Leipzig verliehen. Die Beteiligung der queeren Community bei der Auswahl möglicher Kandidat:innen ist uns sehr wichtig. Daher gibt es seit 2023 jedes Jahr die Möglichkeit, dass die Community Personen oder Organisationen für den Preis vorschlägt. Den Zeitraum hierfür werden wir jeweils über unsere Website und Social Media Kanäle bekanntgeben.
Im Anschluss wertet ein vom Organisationsteam bestimmtes Gremium die Vorschläge aus und schlägt dem Organisationsteam Preisträger:innen vor. Über diese wird dann im CSD-Plenum basisdemokratisch abgestimmt.
Bisherige Preisträger:innen
2023 – Gerda Matzel
Seit vielen Jahren engagiert sich Gerda Matzel in Leipzig mit Herzblut für die queere Szene. Gerdas Wirkungsfeld ist vielfältig. So war Gerda bereits Mitglied im Vorstand des RosaLinde Leipzig e.V. und hat den Clearingstelle und Anonymer Behandlungsschein Leipzig e.V. mitbegründet. Das ist ein Verein, der eine Sozialberatung für Menschen anbietet, die derzeit keinen regulären Zugang zum Gesundheitssystem haben. Besonders geprägt hat Gerda Matzel die Medizin & die Pflege.
Als Gründer:in des Arbeitskreises „Queerer Ärzt*innen in Sachsen“ setzt Gerda im Bereich queerer Medizin und queerer Pflege Maßstäbe und reißt Mauern ein. Gerda fordert mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Ärzt:innenschaft und kämpft unermüdlich für einen LSBTI*-inklusiven Gesundheitsbereich. Dabei hält Gerda Matzel z.B. Vorlesungen für junge Mediziner:innen, um ihren Horizont zu erweitern. Nebenbei ist Gerda auch noch Mitglied im Transgender-Netzwerk des Uniklinikums Leipzig, einem Netzwerk aus Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Leipzig, welches trans* Menschen dabei hilft, ihr empfundenes Geschlecht und ihren Körper in Einklang zu bringen.
2022 – Peter Thürer
Peter Thürer ist ein Urgestein der queeren Bewegung in Leipzig und der Aidshilfe Leipzig, für die er Jahrzehnte lang arbeitete. Der Sexualpädagoge und Berater für Familienplanung (M.A.) rief im Jahr 1992, zusammen mit anderen engagierten Menschen, den ersten Christopher Street Day in Leipzig ins Leben. Die folgenden 30 Jahre widmete Peter sein Leben mit Leidenschaft, Herz und Verstand Menschen, die von der Mehrheitsgesellschaft diskriminiert, stigmatisiert und ausgegrenzt wurden – weil Sie nicht in die „Norm“ passten oder weil sie sich mit einem Virus infizierten und dafür wie Aussätzige behandelt wurden. Er wurde nie müde für Gleichberechtigung und Respekt für alle Menschen, gleich welcher Lebens- oder Liebensweise, zu kämpfen. Im Jahr 2022 übernahm Peter anlässlich des 30. Jubiläums die Rolle des CSD-Botschafters.
Mehr zur Geschichte des Leipziger CSDs könnt ihr hier nachlesen oder ihr hört Peter dabei zu, wie er selbst davon berichtet, in unserem Podcast.
2022 – Queer Refugees Network (RosaLinde Leipzig e.V.)
Seit über drei Jahrzehnten ist der RosaLinde Leipzig e.V. ein Grundpfeiler queeren Engagements in Leipzig. Viele wichtige Projekte gingen aus ihm hervor, die zum Teil bis heute bestehen. Insbesondere die Arbeit des Queer Refugees Network Leipzig (QRN) bewegt uns sehr. Das Netzwerk leistet eine schwere, aber umso wichtigere Arbeit, die unzähligen vor Verfolgung, Tod und Krieg geflüchteten queeren Menschen geholfen und ihnen eine neue Perspektive in unserem Land gegeben hat. Das QRN gibt den Menschen eine Stimme, die von der Mehrheitsgesellschaft gleich mehrfach diskriminiert werden; nicht „nur“ wegen ihrer Sexualität oder ihres Geschlechts, sondern auch z.B. aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Sprache. Eine kräftezehrende Arbeit und doch werden die Mitarbeitenden des QRN nicht müde und gehen sie Tag für Tag wieder mit Elan und voller Kraft an.
Preisverleihung 2024
Im Jahr 2024 soll der Preis an eine Organisation verliehen werden. Die Beteiligung der queeren Community ist uns dabei sehr wichtig. Daher bitten wir euch um Vorschläge für mögliche Preisträger:innen. Bitte schickt uns eure Vorschläge bis einschließlich 31. Januar 2023 und begründet dabei, weshalb diese Person Preisträger:in werden soll. Klickt dazu einfach den nachfolgenden Link, um eine:n Preisträger:in zu nominieren.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des Empfangs der Stadt Leipzig am 07. Juli 2023 statt, der traditionell die Eröffnung der CSD-Woche bildet. Weitere Infos findet ihr zu gegebener Zeit in unserem Veranstaltungskalender.