Die diesjährige Schirmherrschaft für den Leipziger CSD übernahm Ralf König, der international bekannte Comic-Zeichner aus Köln. Unserer Meinung nach verdiente das langjährige künstlerische Schaffen von Ralf König eine besondere gesellschaftspolitische Würdigung, weshalb wir uns über seine Schirmherrschaft besonders gefreut haben.
Ralf König hat mit seinen witzigen, hintersinnigen und bewegenden Geschichten (von „Konrad und Paul“ über „Lysistrata“ bis hin zum „Archetyp“) nicht nur stets für beste Unterhaltung, sondern auch immer in einer subtilen Weise nebenbei für Aufklärung gesorgt, so dass Homophobie keine Chance mehr hatte. Seine Bücher werden mittlerweile (fast) in der ganzen Welt verlegt und haben das Coming Out von Generationen von Schwulen positiv begleitet.
Grußwort von Ralf König zum CSD Leipzig 2010
Sieht man sich die Frühgeschichte des CSD in deutschen Landen an, erscheinen doch manche Forderungen einigermassen unrealistisch.
Die Spätgeschichte allerdings trägt in einigen Grosstädten allzu regenbogengefärbte Früchte.
Wie erfreulich, dass es in Leipzig noch anders zugeht. Ich höre von viel Spass und einigem Ernst, von quietschvergnügter Zeigefreude und Entschlossenheit und von einem kritischen Blick auf gesellschaftliche Realitäten. Und getanzt wird auch. Na also. Geht doch.
Anfang der 80er Jahre lief ich in Dortmund mit meinem Freund Hand in Hand durch die Fussgängerzone und wir wurden begafft und mit unfreundlichen Bemerkungen versehen. Zumindest in den deutschen Fussgängerzonen hat sich inzwischen einiges getan. Aber das nur, weil wir uns zeigten. Die Entspannung fällt nicht vom Himmel, wir mussten und müssen etwas dafür tun. Da tankt es auf, einmal im Jahr zu sehen, wie viele und wie vielfältig wir sind.
Ich freue mich, Schirmherr des CSD 2010 in Leipzig zu sein! Ich war noch nie irgendwo Schirmherr und hab keine Ahnung, was da genau auf mich zu kommt, aber ich werd Euch schon schirmherren! Und ich bin sicher, dass das, was ich nach wie vor am CSD schätze, massenhaft zu sehen sein wird: Schwule und Lesben, die aus dieser Festivität Selbstvertrauen und Mut ziehen und weitergeben. Und die Heteros dürfen gern mitfeiern oder zumindest freundlich winken.
Da sind wir dann ganz entspannt.